The 2016 December issue of the Themenportal Europäische Geschichte includes one article that may be of interest to H-Madness readers.
Heike Karge, Patientenakten aus dem Ersten Weltkrieg als Quelle historischer Forschung in Südosteuropa. The abstract reads:
Gab es in und nach dem Ersten Weltkrieg im jugoslawischen Raum Soldaten, die psychisch am Krieg erkrankten? Die wie in West- und Mitteleuropa als Kriegsneurotiker, als Kriegszitterer, als „shell-shocked soldiers“ mit einer vom Krieg schwer gezeichneten Psyche von den Fronten zurückkehrten? Anders als im angloamerikanischen, west- und mitteleuropäischen Raum sind in der südosteuropäischen Historiografie solche psychiatriegeschichtlichen Fragestellungen ausgesprochen rar. Dabei hat gerade die historiografische Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg gezeigt, wie fruchtbar eine Perspektive ist, die Psychiatriegeschichte als Kulturgeschichte begreift, also nach dem Verhältnis von Psychiatrie und Gesellschaft in Kriegs- und Nachkriegszeiten fragt. In diesen Studien wurden insbesondere die engen Verwebungen von psychiatrischer Wissenschaft und staatlicher Politik aufgezeigt. Auch für den jugoslawischen Raum liegt nun eine erste diesbezügliche Fallstudie vor.
Mit dem vor drei Jahrzehnten durch Roy Porter eingeleiteten patient’s turn gerieten zunehmend auch die Patientenakten in den Blick der kulturwissenschaftlichen Forschung. War der ursprüngliche Ansatz der Arbeit mit Patientenakten, den bis dahin unsichtbaren Patienten eine Stimme zurückzugeben, hat sich dieser Optimismus an die Quellen inzwischen wieder gelegt. Die Aufzeichnungen in den Patientenakten sind in der Regel Aufzeichnungen über den Patienten, gefiltert durch den Blick des Arztes und des Pflegepersonals. Zugleich sind Patientenakten aber auch materialisierter Ausdruck einer verwaltungstechnischen „Buchhaltung des Wahnsinns.“
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